Kemptener Architekt, Innenarchitekt und Künstler
Erstes tödliches Opfer infolge der nazistischen Rassenideologie in Kempten
Sohn ungarisch-deutscher Eltern aus dem Banat (Österreich-Ungarn).
Erzogen im katholischen Glauben. Prägung durch die deutsche Sprache und Kultur in der Jugend.
* 17.Juli 1893 Gross-Becskerek im Banat; † 1. Juli 1940, Wien.
1899 - 1911 Volksschule und Gymnasium im Banat und in Budapest
1911 (vor) Wiederverheiratung der Mutter mit einem deutschen Juden: Konvertierung der Familie zur einer israelitischen Glaubensgemeinschaft (gegenwärtiger Forschungsstand)
1911 Abitur
1911 - 1914 Architekturstudium an der Technischen Hochschule München
1914 - 1918 Kriegsdienst. Tiroler Kaiserjäger. Oberleutnant. Hoch dekoriert, u. a. Orden „Eiserne Krone mit den Schwertern“ aus den Händen Kaiser Karls I.
1918 -1919 Fortsetzung des Architekturstudiums, u. a. bei bekannten Professoren wie Friedrich von Thiersch und Theodor Fischer.
1919 Diplom-Ingenieur im Fach Architektur.
1920 (vor) Rekonvertierung zum katholischen Glauben
1920 - 1926 Zuzug nach Kempten. Innenarchitekt bei den Gebr. Botzenhardt: Architekturbüro, Möbelfabrik und Bauschreinerei, Schlossergasse 5
1920 Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit
1926 Selbstständiger Architekt
1927 - 1940 Wohnung und Atelier am Stiftsplatz 1 (1. Stock des „Gasthauses zum Stift“).
1929 Mitbegründer des Vereins „Schlaraffia Cambodunum“ Erscheinen eines Bildbandes über Bauten von Andor Ákos
1939 - 1940 Reaktivierung zur Wehrmacht. Kompaniechef einer Baueinheit
1940 (Mai/Juni) Beförderungsvorschlag zum Hauptmann. Entdeckung der bis dahin unbekannten jüdischen Identität. Aufforderung zur Selbsttötung durch Kemptener NSDAP-Chef.
01.07.1940 Suizid im Hotel „Kaiserpark“ in Wien, gelegenen neben Schloss und Park Schönbrunn.
Ákos wollte sich seine Offiziersehre von den Nazis nicht nehmen lassen und deshalb dort sterben, wo er als Kaiserjäger 1915 mit seinem Innsbrucker 1. Kaiserjägerregiment vor Kaiser Franz Josef paradierte und mit diesem sprach.
Werk: Insgesamt mehr als 230 Bauwerke. Prägte als Baumeister der 20er und 30er Jahre das Stadtbild von Kempten (Kirchenbauten [Himmelfahrtskirche an der Iller, „Maria Hilf“ in der Eich], Rathaus- und Kornhausumbau, Stadt- und Landhäuser, Gasthöfe [u. a. „Bayerischer Hof“], Gewerbe- und Industrieobjekte, Siedlungsbau, Friedhofsneu- und Denkmälergestaltung). Unzählige Bauten im gesamten Allgäu und in Schwaben. Begründer des Allgäuer Landhausstils. Bekannt auch als Maler und Grafiker, insbesondere auch als Porträtzeichner (u. a. Förderreuther-Bild).
Gedenken: 1990 Straßenbenennung: Ákos-Weg. Gedenktafel an der Kirche „Maria Hilf“ in der Eich.
Literatur: Weber, Dieter: Andor ÁKOS. 1893 –1940. Architekt und Künstler aus Kempten. Opfer des NS-Rassenwahns. in: Lebensbilder aus dem bayerischen Schwaben, Bd. 17, Weißenhorn 2010, S. 237–295.
„Recherchen und historisch-wissenschaftliche Darstellung: Dr. Dieter Weber, Maria Rain“
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