Wehrwirtschaftsführer: Kriegsgewinnler und treibende Kraft des Nazifaschismus

Zahlreiche Unternehmen und Betriebe (auch im Allgäu) waren in das System des Nazifaschismus involviert. Einige Unternehmensvertreter, weil sie unter Repressalien gezwungen wurden, andere weil ihre Produkte oder Dienstleistungen ohnehin benötigt wurden und wieder andere Unternehmer, weil sie sich durch die aktive Beteiligung Vorteile erwarteten. Insbesondere Letztere haben als "Kriegsgewinnler" nicht nur aus dem verabscheuungswürdigen System profitiert, sie waren dafür auch bereit Menschenleben aufs Spiel zu setzen oder waren aktiv durch eigene Entscheidungen an der Ermordung von Menschen beteiligt. Und das gilt nicht nur für die Hand am Abzug, sondern auch die Hand am Kugelschreiber oder Füller hat häufig über Menschenleben entschieden.

Hier werden wir, entsprechend des jeweils aktuellen Stands der Recherche, über diese (Schreibtisch-)Täter informieren. 

„Recherchen und historisch-wissenschaftliche Darstellung: Dr. Dieter Weber, Maria Rain“ 

Willy Messerschmitt (1898-1978)

Vorstandsvorsitzender der in seinem Besitz befindlichen Messerschmitt AG.

Begnadeter Flugzeugkonstrukteur (sog.: „des Führers Lieblingskonstrukteur“), und gilt zu Recht als ein Pionier der Luftfahrt 

NSDAP-Parteimitglied ab1933. Als „Wehrwirtschafts-führer“ (seines Konzerns) setzte er tausende Zwangs-arbeiter und KZ-Häftlinge ein. Viele dieser Menschen kamen zu Tode.

27.3.1945 Ritterkreuzträger des Kriegsverdienstkreuzes aus Hitlers Hand.

6.5.1945 Verhaftung in Murnau durch die US-Streitkräfte und Internierung (meiste Zeit Hausarrest in Murnau)

Ferdinand Porsche  (1875-1951)

Professor Dr. Ing. h. c. Ferdinand Porsche war 1930 Gründer der „Dr. Ing. h. c. F. Porsche GmbH, Konstruk-tionen und Beratung für Motoren und Fahrzeuge“ in Stuttgart sowie einem Konstruktionsbüro  (25.4.1931). 1917  erhielt er die Ehrendoktorwürde der TH Wien, 1924  der TH Stuttgart

Porsche galt als Hitler-Intimus, beide verband eine persönliche Freundschaft. Er galt als „Lieblingskonstrukteur“ des „Führers“ im Automobilwesen und als gefeierter Konstrukteur im „Dritten Reich“. Er entwickelte  Kriegstechnologie, wie den von Hitler bestellten schweren Kampfpanzer „Porsche-Tiger“, den nach ihm benannten Panzerjägerwagens „Ferdinand“ und des schweren Kampfpanzers „Maus“ (1942).

NSDAP-Parteimitgliedschaft ab 1937,„Wehrwirtschafts-führer“ ab 1939. Ferdinand Porsche war Mitglied der SS (Totenkopfverbände) im Ehrenrang des SS-Oberführer,  Träger des SS-Totenkopfrings, ab 1941 Vorsitzender der „Panzerkommission“ mit späterer Berufung in den „Rüstungsrat“. 

Claude Dornier (1884-1969) 

Dr. h. c. Claude Honoré Désiré Dornier galt als überragender  Flugzeugkonstrukteur, aber auch „Wehrwirtschaftsführer“ seines Flugzeugkonzerns.

Er war ab 1940 NSDAP-Parteimitglied mit den Auszeichnungen „Pionier der Arbeit“ (1944 zu seinem 60. Geb.) sowie Träger des Kriegsverdienstkreuzes I. und II. Klasse, Auszeichnung als NS-Musterbetrieb und Träger der "Goldenen Fahne der DAF".

In seinem Verantwortungsbereich wurden tausende Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge ausgebeutet. Viele überlebten diese zeit nicht

Nach 1945 wurde er wegen persönlicher Vermögensanhäufung „Nutznießer“ des NS-Regimes eingestuft. 

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