Sigmund Ullmann (links) 
mit Otto Merkt (rechts)

Die Familie ULLMANN gilt als die größte jüdische Familie in Kempten. Der „Stammvater“ der Kemptener Familie ist Liebmann ULLMANN * 1812, der Vater von Sigmund. Der einzige jüdische Landwirt in Osterberg eröffnet 1865 in Memmingen ein Bank- und Wechselgeschäft 

Seine Söhne Hermann und Nathan schickt er 1869 weiter nach Kempten zur Gründung einer Filiale. 1876 wird er der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde in Memmingen. 

1877 kommt der 23jährige Sigmund ULLMANN nach Kempten und wird in das Bankgeschäft der Brüder Hermann und Nathan aufgenommen. 1886 kaufen die drei Brüder die westliche Hälfte des stattlichen Ponickau-Hauses. 1894 wohnt Siegmund ULLMANN in der Bahnhofstraße 3. 1904 kauft er das Haus Immenstädter Straße 20. Kurz davor wird das Bankgeschäft und die Ponickau-Haushälfte an die Bayerische Handelsbank verkauft, Sigmund Ullmann wird dort Bankdirektor, sein Bruder zieht sich als Privatier zurück.

 Zwischen 1909 und 1913 zieht sich auch Sigmund ULLMANN aus dem aktiven Finanzgeschäft zurück. Am 1.1.1912 wird er als Magistrat vereidigt, bleibt dies auch während der bayerischen Revolutionswirren, bis zum Sommer 1919. 1914 wählt die jüdische Gemeinde ihn zu ihrem Vorsitzenden. 1922 und 1923 rückt er für den Bürgerverein in den Stadtrat nach, für zwei volle Jahre. 

Er ist fast 70 Jahre alt. Auch ohne Mandat wirkt der sehr angesehene und geschätzte Bürger noch viele Jahre als Finanzberater von Oberbürgermeister Dr. Otto Merkt.

Recherchen und historisch-wissenschaftliche Darstellung:             Dr. Peter Schindler †, Kempten“ 

Dennoch kann auch dieser nicht verhindern, dass ULLMANN entrechtet, enteignet, gedemütigt wird, den Judenstern tragen muss und am 10. August 1942 im 89. Lebensjahr mit den anderen vier „Alten“ ins KZ Theresienstadt deportiert wird und dort stirbt. 

Viele Zeichen und Beweise für die Würdigung der „öffentlichen Persönlichkeit“ Sigmund ULLMANN sind dokumentiert. Seit 1997 trägt der Platz vor dem Müßiggengelzunfthaus seinen Namen.

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