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in der Rathausstraße
Samuel und sein zwei Jahre älterer Bruder Jakob WALTER kamen 1889 im Alter von 36 und 38 Jahren von ihrem Geburtsort Pressburg an der Donau nach Kempten. In der Rathausstraße 5 eröffneten sie das bereits zwölf Jahre lang in Pressburg geführte Herren- und Knaben-Bekleidungsgeschäft. Im gleichen Haus bewohnten sie den zweiten Stock, also über dem Erker. 1891 heiratete Samuel W. seine Frau Julie, geb. SCHMAL, aus Buchau am Federsee. Das Ehepaar schloss sein Geschäft 1933, Samuel war damals schon fast 80 Jahre alt.
Ab 1930 wohnte auch die Nichte Edith LANDAUER in der Rathausstraße 5. In Ashland, USA geboren, wohnte sie bis zum Tod ihrer fast 72 Jahre alt gewordenen Mutter, Luise LANDAUER – eine, Uhrmacherswitwe, geb. SCHMAL, aus Buchau am Federsee, 24 Jahre lang mit ihr im Bachschmidhaus, Residenzplatz 1. Sie führte in den „langen Ständen“ ein Stickereigeschäft.
Am 21.10.1940 mussten alle drei zwangsweise ins ULLMANN-Haus („=Judenhaus“), Immenstädter Straße 20 einziehen. Edith LANDAUER wurde den beiden Schwestern LIEBENTHAL zugewiesen, die bereits seit Juni 1936 (Gertrud) bzw. seit April 1939 (Else) im Parterre wohnten. Für die Zeit vom 03.03.1941 bis zur Deportation am 31.03.1942 wurden diese bei Onkel und Tante WALTER einquartiert. Viereinhalb Monate später, am 10.08.1942, musste auch das alte Ehepaar Walter den Weg ins KZ Theresienstadt antreten.
„Recherchen und historisch-wissenschaftliche Darstellung: Dr. Peter Schindler †, Kempten“
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